Valentinas Homepage



Geburtsbericht


Eigentlich wäre Valentinas errechneter Geburtstermin der 25. Juli gewesen und ihre Mama hat immer Witze darüber gemacht, dass Valentina keinesfalls früher kommen soll, damit sie im Sternzeichen Löwe geboren wird – bis 23. Juli stehen die Sterne noch im Zeichen des Krebses, d h. es wäre auch möglich gewesen, die „Löwen-Zeit“ knapp zu verpassen. Nun, Valentina hat ein deutliches Statement dazu abgegeben, was sie von Sternzeichen im Allgemeinen und vom Sternzeichen des Löwen im Besonderen hält – damit da keine Zweifel aufkommen hat sie sich schon am 6. Juli auf die Reise gemacht.

Vielleicht hatte ihr verfrühter Aufbruch aber auch andere Gründe – ihre Mama hat nämlich einfach keine Ruhe gegeben, solange Valentina noch im Bauch war. Am 28. Juni ist sie das letzte Mal aufs Gericht gesaust und hat verhandelt, dann hat sie sich offiziell in den „Mutterschutz“ verabschiedet und ist zu Valentinas Papa nach München gefahren. Aber am 5. Juli war sie schon wieder unterwegs nach Innsbruck und hat schnell noch zwei Termine absolviert – natürlich ist sie zu spät losgefahren und hat ziemlichen Stress bekommen und am Abend war Valentinas Mama total fertig und ist ins Bett gefallen.

Nach diesem Tag hat es Valentina gereicht, sie hat sich ein wenig ausgeruht und so ca. um 4 Uhr in der Früh bekam ihre Mama plötzlich ziehende Schmerzen und wunderte sich erstmal, was denn das sein könnte. Drei mal bis 5 Uhr traten die auf, an Schlaf war nicht zu denken und so setzte sich ihre Mama in die Badewanne. Dort hörte das Ziehen wieder auf, aber Valentinas Mama bekam nun doch ein schlechtes Gewissen, weil sie noch nicht einmal den Himmel für das Babybett fertig genäht hatte. Also setzte sie sich zur Nähmaschine und beeilte sich mit dem Nähen, weil es wäre ja zu blöd, wenn Valentina auf die Welt käme, und nicht einmal ihr Bett fertig wäre.

Am Vormittag kam Hebamme Nicola für ein erstes Kennenlernen auf Besuch. Von Valentinas Mama befragt, was denn diese Schmerzen gewesen sein könnten, sagte sie, dass das wohl Vorwehen gewesen sind. Nicola erklärte Valentinas Mama noch diverse Dinge, die jetzt – nicht mehr ganz 3 Wochen bis zum Geburtstermin – vorbereitet werden könnten und vereinbarte mit ihr für die übernächste Wochen den zweiten Besprechungstermin vor der Geburt. Beim Hinausgehen warf sie noch einen prüfenden Blick auf Valentinas Mama und sagte was von sie habe „irgendwie das Gefühl“, dass Valentina doch schon früher kommen könnte als gedacht, aber wahrscheinlich wäre das Blödsinn – jedenfalls könnte sie Valentinas Mama jederzeit bis Mitternacht anrufen. Valentinas Mama entschloss sich, zu glauben dass das sicher nur Vorwehen gewesen sind und machte sich auf den Weg – wie immer mittwochs – zur geburtsvorbereitenden Akupunktur.

Dort wurde erstmals eine Nadel an den wehenfördernden Punkt gesetzt, mit dem Effekt, dass Valentinas Mama eine halbe Stunde später wieder mit dem schon bekannten Ziehen im Büro saß und ihre Post durchschaute. Das Ziehen wurde immer stärker und hat sie dann doch beunruhigt, also rief sie bei ihrem Gynäkologen an, ob sie vorbeikommen könnte. Sie konnte und lag eine Stunde später mit dem Wehenschreiben um den Bauch in der Praxis. Dort natürlich der totale Vorführeffekt – keine einzige Wehe, kein Ziehen nix. Der Arzt untersuchte Valentinas Mama und stellte fest – Muttermund zu – „da geht noch nix los“, aber „ es kann natürlich jederzeit losgehen“. Nach dieser Information war Valentinas Mama beruhigt und zu neuen Unternehmungen lustig und lud sich ihre Freundin Birgit zum Kaffee ein. Diese kam vom Büro und tratschte bei einer Tasse Tee gute 2 Stunden mit Valentinas Mama über Schwangerschaft usw. Während dieser Zeit bekam Valentinas Mama wieder und wieder das Ziehen im Bauch, manchmal war es schon so stark, dass sie gar nicht weitersprechen konnte und sie sagte zur (ebenfalls schwangeren) Birgit – „diese Vorwehen tun ganz schön weh, wie werden da erst die richtigen Wehen sein?“ Birgit ging gegen 20 Uhr nach Hause und verabschiedete sich noch mit den Worten „wenn nur nicht bald dein Baby kommt“. Noch eine Prophetin!

Valentinas Mama legte sich mit Uhr, Zettel und Bleistift auf die Couch und beobachtete, wie oft denn diese „Vorwehen“ kämen und siehe da, sie kamen alle 10 Minuten, regelmässig. Valentinas Mama machte sich wieder Sorgen und dachte sich gleichzeitig „du blöde Kuh – bei den ersten Beschwerden in der Schwangerschaft bekommst du schon Panik“. Nach einer weiteren Viertelstunde rief sie dann aber doch bei Valentinas Papa an und fragte, ob er nicht doch von München heimkommen könnte, einfach damit sie nicht alleine wäre. Nachdem er sowieso grad im Auto saß um von Büro heimzufahren, drehte er gleich um und fuhr in Richtung Innsbruck – beruhigt setzte sich Valentinas Mama daraufhin mit Zettel, Bleistift und Uhr in die Badewanne und wartete. Dort wurden die „Vorwehen“ nicht weniger, aber auch nicht mehr. Als Valentinas Papa ankam, saß sie noch in der Wanne, dann gingen beide ins Bett, weil irgendwie konnten sie nicht glauben, dass jetzt schon der Startschuss zum Losfahren ins Krankenhaus gekommen war. Gegen Mitternacht war das Ziehen noch stärker geworden und es blutete stark - Valentinas Mama kannte sich nicht mehr aus und sie rief bei Hebamme Nicola an und schilderte ihr, was in den letzten Stunden passiert war, worauf Nicola anbot, vorbei zu kommen. Gegen ½ 1 Uhr war sie da, untersuchte Valentinas Mama – und sage „Muttermund 7 cm, holts die Rettung“; ganz wehmütig schob sie noch nach „ach, das wäre jetzt eine schöne Hausgeburt“. Nach kurzer Beratschlagung waren sich Valentinas Eltern einig, dass sie keine Rettung holen würden, weil nachts die Fahrt in die Klinik sowieso nur 5 Minuten dauert – Valentinas Mama warf noch etwas kopflos einige Sachen in ihren Koffer und los gings. In der Klinik angekommen, wurden sie im Kreissaal schon erwartet, weil Nicola angerufen und das Kommen abgekündigt hatte. Später erzählte sie, sie hatte Zweifel, „ob ihr es noch in die Klinik schafft“ – aber so schnell ging es dann doch nicht.

Die erste Untersuchung der Klinikhebamme Nadja ergab erst mal „Muttermund 5 cm“ – und dann hiess es Warten, Warten, Warten. Valentinas Herz pumperte fröhlich vor sich hin, wie das CTG dauernd maß, regelmässig kamen Wehen und Valentinas Mama und Papa fielen dauernd die Augen zu vor lauter Müdigkeit. Nach einigen Stunden und erfolgloser Einnahme von wehenfördernden homöopatischen Kugerln schlug die Hebamme vorsichtig vor, ein Wehenmittel zu verabreichen, damit es etwas schneller ginge. Dagegen hatte niemand etwas, der Tropf wurde angehängt, aber wirklich mehr wurden die Wehen auch nicht. Langsam wurde Valentinas Mama die Zeit schon lange – vor allem da sie während der langen Nacht zwei Mal merklich stöhnende Frauen in die Geburtsstation eintreffen und kurze Zeit später schon Mutter und gleich darauf Baby schreien hörte. Auch dass diese beiden Frauen schon jeweils das dritte Kind bekommen hatte, wie die Hebamme versicherte, konnte sie nicht wirklich trösten – es war wirklich zu gemein und draussen wurde es schon hell. Gegen ½ 7 Uhr wurde vom Arzt die Fruchtblase gesprengt, damit endlich was voranginge – und wirklich, dann ging es richtig los. Mitten in den ersten Presswehen verabschiedete sich die liebe Hebamme Nadja und die genauso liebe Hebamme Edith stellte sich vor – Valentinas Mama war das zu diesem Zeitpunkt ziemlich egal, weil jetzt waren die Schmerzen mehr als unangenehm – einfach kaum auszuhalten. Aber schon kurze Zeit später – gerade als sich Valentinas Mama die Sache mit der „natürlichen Geburt“ überlegen wollte und daran dachte, wie sie sich bemerkbar machen und Schmerzmittel verlangen könnte – war es soweit – Valentinas Köpfchen wurde geboren und schon mit der nächsten Wehe flutschte sie vollständig heraus - es war 7.32 h. Zuerst wurde ihr ein wenig Schleim abgesaugt, aber dann sofort krähte sie los und wurde ihrer Mama auf den Bauch gelegt. Dort lag sie dann ganz warm und schaute aus ihren dunklen Äuglein heraus. Valentinas Papa schnitt die Nabelschnur durch und die nächsten zwei Stunden waren alle Drei alleine im Kreiszimmer und schauten sich fasziniert an – Valentinas Eltern konnten kaum glauben, dass sie jetzt schon ihr kleines Wunder in den Armen halten durften, Valentina dachte sich wahrscheinlich – endlich kein Stress mehr – und Hauptsache kein Löwe!