Urlaub auf Lanzarote
Seit dem letzten Eintrag im Tagebuch ist viel passiert - wir waren nämlich auf Urlaub. Schon zu Weihnachten haben wir uns entschlossen, meine Freundin Alex, die nach Lanzarote gezogen ist, zu besuchen und waren gespannt, wie so eine Reise mit Baby funktioniert. Und vorweg gesagt - es waren super schöne Tage und es war sogar recht erholsam.
Am Sonntag den 16. 4. ging's los - mit dem Flugzeug von München direkt nach Arrecife/Lanzarote. Wir hatten 63 kg Gepäck (ging gerade noch ohne Zuschlag durch) und für Valentina gab es sogar im Flieger einen Baby-Schlafkorb, weil sie noch keine 8 kg hat und sie gönnte sich (und uns) 1,5 Stunden Schlaf. Nach 4,5 Stunden Flug wurden wir von Alex und ihrem Freund Joy abgeholt und sie halfen uns, unser Ferienhaus in Conil zu finden. Das Haus war ein Volltreffer, wunderschön und gemütlich, der Ort Conil auf einem Hügel 15 Minuten Fahrzeit vom ganzen Trubel entfernt und sehr ruhig. Einziger Nachteil - es wehte dort ständig ein recht starker frischer Wind, sodass es zum Baden im Pool und Sonneliegen zu kalt war.
Am Montag war eine erste Ausfahrt angesagt - zuerst gings in die etwas verschlafene alte Inselhauptstadt Teguise, wo wir in einer schönen Bodega zu Mittag aufgrund von Sprachschwirigkeiten gleich mal eine ganze Flasche Rotwein bestellten und den restlichen Nachmittag dementsprechend angeheitert waren. Valentina sorgte dafür, dass wir mit den Gästen auf dem Nachbartisch Bekanntschaft schlossen, weil sie einfach gleich jeden anquatscht (naja, sie ruft Hey! - mehr kann sie noch nicht, aber dem kann auch schon keiner widerstehen!) Anschließend besichtigten wir die Fundacion Cesar Manrique - das ehemalige Wohnhaus des Künstlers, das architektonisch einiges zu bieten hat - wurden doch 5 unterirdische Lavablasen als Wohnräume ins Haus integriert. Überhaupt bildet das ganze Haus mit der umgebenden (Lava)Landschaft durch geschickt platzierte Fenster, die Gartengestaltung usw. eine Einheit und ist sehr faszinierend. Abends führten und Alex und Joy in ein gutes Restaurant in Puerto del Carmen, das abseits von den schrechlichen Touristenfallen, die dort fast zu hunderten zu finden sind, gelegen war. Valentina wars schon ein bischen viel, aber schließlich konnte sie in ihrem Kinderwagen doch einschlafen.
Dienstag gönnten wir uns einen Erholungstag, versuchten den Temparaturen zu trotzen und unseren Pool zu nutzen und weihten den Grill ein. Erst am Abend unternahmen wir einen kleine Ausfahrt zu den berühmten Papagayo-Stränden, wobei sich mir nicht ganz erschloss, was an denen so toll sein soll. Allerdings machte Valentina dort ihre erste Bekanntschaft mit dem Meer - sie marschierte mit Markus forsch durch den Sand - und als die erste kleine Welle ihre Zehen umspühlte, schrie sie ganz entsetzt los! Dies blieb auch bei mehreren weiteren Anläufen so - der Atlantik hat's ihr nicht angetan.
Am Mittwoch wagten wir uns zu den Vulkanen. Zuerst ging es mit dem Auto durch das landschaftlich tolle Weinbaugebiet La Geria - aufgrund des Windes und der Trockenheit wurde für jeden Weinstock (!) eine kleine trichterförmige Mulde gegraben und noch mit einer halbrunden Mauer abgeschirmt - auf den Hängen neben der Straße finden sich tausende solcher einzeln geschützter Weinstöcke. Bald wurde die Landschaft noch karger, links und rechts waren erloschene Vulkane zu sehen, teilweile gab es nur schwarez Lavawüste, teilweise auch lavafreien Boden. Wir fuhren an richtigen Lava-"Lawinen" vorbei, man konnte noch sehen, wo die meterhohen und -breiten Lavaströme durch die Landschaft geronnen waren. Mitten im Nationalpark Timanfaya findet sich ein Restaurant mit "Lava-Grill" - wo Fisch und Hendl direkt über einem Schacht nur mit Hitze aus dem Berg gegrillt werden. Leider werden dort zu hunderten Touristen mit Bussen hingekarrt, sodass wir schnell wieder geflohen sind, und an der Küste eine kleine Wanderung durch die Lava gemacht haben. Das war auch was für Valentina, die ganz stolz einen schönen scharzen Lavastein, den sie aufgehoben hat festhielt und sich über die frische Luft nach der langen Zeit um Auto freute. Abends ruhten wir uns einmal so richtig aus (d. h. wir gingen schon mit Valentina schlafen!)
Am Donnerstag begleitete uns Alex zu den Jameos des Agua - einer eingestürzten Lavahöhle mit einem natürlichen See - alles gestaltet von Cesar Manrique. Danach besichtigten wir noch die Cuevas de los Verdes - ein mehrere Kilometer langer unterirdische Lavatunnel, in dem faszinierende Gesteinsformen und -farben zu sehen sind - Valentina verschlief die ganze Höhlentour im Tragetuch. Später entspannten wird uns an einem schönen Strand bei Orzola - dort waren am Strand kleine Steinmauern (wie für die Weinstöcke) für die Sonnenanbeter aufgerichtet und schützten uns vor dem Wind, Markus wagte sich sogar ins Meer. Abends wurden wir von Joy mit am Vormittag selbst frisch gefangenem Fisch bekocht.
Freitags unternahmen wir eine Fahrt in den kleinen Ort Haria, wo Valentina wieder mal Freundschaft mit einem gleichaltrigen spanischen Buben zu schließen versuchte. Abends grillten wir uns einen Fisch auf unserem eigenen Grill und unternahmen anschließend einen Bummel auf der Touristenmeile Avenida de las Playas in Puerto del Carmen.
Am Samstag ging's mit Alex nach El Golfo, einem halb im Meer versunkenen Vulkankrater mit schwarzen Strand und einem kleinen grünen See. Vor allem die unterschiedlichen Farben und Strukturen des Gesteins der Kraterwände waren sehr faszinierend. Am Strand suchen wir (wie alle) Olivin (grüne Steine die in den schwarzen Lavasteinen zu finden sind und am Strand ausgespült werden) und wurden sogar fündig, Valentina war schon begeistert, die ganzen schwarzen Steine hin und her sortieren zu können, die minikleinen grünen Steinchen, auf die alle so scharf sind, waren ihr ziemlich egal.
Sonntag fuhren wir zum obligatorischen Markt nach Teguise, wo wirklich viel los war, aber wenig was man wirklich kaufen wollte. Jedenfalls gab es auch für Valentina im Tragetuch viel zu sehen. Damit wir wirklich alle Küsten der Insel kennenlernen konnten, fuhren wir anschließend an die wild umbrandete Nordküste nach Famara, wo wir Kite-Surfer beobachten konnten und in einem kleinen Fischerdorf zum MIttagessen einkehrten, nachdem wir unseren Versuch eines Strandpicknicks wegen dem starken Wind abbrechen mussten (Sand zwischen den Zähnen....)
Am Montag unternahme wir eine Wanderung
zu einer einsamen Bucht - das Wetter machte wieder das, was es schon die ganze Woche gemacht hatte - sobald ich mich einem Strand oder nur der Sonnenliege in unserem Patio näherte, zogen die Wolken auf, sobald ich mich in einem Museum oder im Auto befand, schien strahlend die Sonne. So war es auch bei der Wanderung - auf dem Weg kamen wir ganz schön ins Schwitzen, weil uns die Sonne auf den Kopf brannte, kaum am Strand angekommen, waren auch schon die Wolken da, sodass es uns nicht wirklich zum Baden einlud. Valentina streckte immerhin (mit dem bekannten Resultat) ihre Zehen ins Meer und anschließend in den schwarzen Sand. Am Rückweg zum Auto war dann die Sonne wieder da und ich befürchtete schon, Valentina würde einen Sonnenbrand bekommen. Sie wurde aber nur schön braun im Gesicht und auf den Händen - der Rest war ja (wetterbedingt) die ganze Woche immer schön eingepackt. Am Abend waren wir zu einem Abschiedsessen wieder bei Alex und Joy eingeladen, Valentina fühle sich dort schon ganz heimisch d. h. sie versuchte alle Regale auszuräumen und Schubladen aufzumachen und flitzte herum wie daheim.
Tja, und am Diestag packten wir wieder unsere Siebensachen zusammen (gsd hatte Valentina unser "Übergepäck" brav aufgegessen) und fuhren zum Flughafen, wo um 14.30 Uhr unser Flubzeug wieder in Richtung München startete. Leider waren die Plätze in der ersten Reihe schon von anderen Familien reserviert, sodass es diesmal keinen Babykorb gab und damit der Rückflug für uns alle etwas anstrengender war. Ziemlich müde kamen wir in München an, wo wir feststellten mussten, dass es sogar wärmer war als auf Lanzarote!
Fazit: Lanzarote ist eine sehenswerte Insel, auf der es viel zu unternehmen gibt (wir haben lange nicht alle interessanten Orte besucht, weil wir für Valentina ja keinen Besichtigungsstress wollten). Im April ist es noch nicht zu heiss (haha) und damit eine recht gute Reisezeit, weil ich kann mir vorstellen, dass es in dieser kargen, wüstenähnlichen Landschaft im Hochsommer wirklich ungemütlich heiss sein kann - wobei das nächste mal fahren wir vielleicht eher im Mai/Juni. Ein Ferienhaus ist mit Baby ideal, vor allem wegen der eigenenen Küche und der Möglichkeit, abends gemütlich zu grillen etc. auch wenn das kleinste Familienmitglied schon schläft.